seit kurzem im Bestand der Sammlung ›tummeln‹ sich drei der in Blei
gegossenen »Kleinen Preise«, mit denen sich das Berlin/Dresdner
Künstlerkollektiv BEWEGUNG NURR 2004/2005 zum alltäglich erlebbaren Auf und
Ab von Konsumtion und Preisdumping auseinandersetzte - ein Thema, das heute
vor dem Hintergrund merklicher Preissteigerung in allen Lebensbereichen
aktueller denn je erscheint.
Mit den kleinen Figuren wurde - mehr oder weniger direkt - eine über längere
Zeit sich hinziehende mehrstufige Werbekampagne des heute nicht mehr
existierenden Lebensmittel-Discounters PLUS adaptiert und kritisch
hinterfragt. Aus den in TV-Spots hüpfenden und kichernden, auf Plastiktüten
und Plakatflächen, in Form von Aufklebern und anderen werblichen Give-aways
der Handelskette omnipräsenten Comic-Gestalten sind unter den Händen der
Künstlergruppe zu mahnenden Zeichen geworden. Deren Lächeln im harten
Material wirkt eher eingefroren.
BEWEGUNG NURRS's Alekos Hofstetter erläutert 2022 Entstehung und Anliegen
der ›schwergewichtigen‹ Aktion gegenüber dem Sammler:
»›Die kleinen Preise‹ (DKP) wurden 2004 in Dresden von den Mitgliedern der
BEWEGUNG NURR in Blei gegossen. |
Die Produktionsbedingungen in dem damals noch besetzten Haus in der Dresdner
Neustadt waren mittelalterlich und alles andere als gesund, aber
schlussendlich ist die ›Armee der kleinen Preise‹ nach tagelangem Schmelzen,
Gießen, Schleifen und Polieren entstanden. Sie umfasst stattliche 483
Kombattanten, die jederzeit in den Preiskampf ziehen können.
Zum einem größeren Einsatz der Truppe ist es bislang leider jedoch noch
nicht gekommen: Eine vor Jahren geplante Rauminstallation konnte nicht
realisiert werden, eine Einladung zu einer Ausstellung hat sich in Luft
aufgelöst - die Installation passte konzeptionell vermutlich dann doch nicht
so richtig - oder es kam wie es so häufig kommt, nämlich etwas dazwischen.«
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner,
Kurator der Sammlung Haupt
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