seit mehreren Jahren nimmt das Thema »Geld« einen zentralen Platz im
Schaffen des in Berlin lebenden Künstlers Sebastian Siechold ein. So ist es
kein Zufall, dass Siechold neben Andor Orand und Helmut King der mit den
meisten Werken im Bestand der Sammlung vertretene Künstler ist.
Geboren 1982 in Quedlinburg, studierte er von 2003 bis 2009 freie Kunst und
Bildhauerei an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin und war anschließend
Meisterschüler bei Prof. Else Gabriel.
In zahlreichen Arbeiten hat Siechold Original-Banknoten zum Ausgangspunkt
der künstlerischen Auseinandersetzung gemacht, diese beschriftet,
überzeichnet, aufgestapelt oder in serieller Reihung interpretiert. Seine
erste Geldkunst-Arbeit zum Thema war die einseitig zu einer spiegelglatten
Fläche beschliffene 1-€-Münze im Jahr 2006.
Seine künstlerische Beschäftigung mit dem Thema Geld fasst der Künstler so
zusammen: »Seit 2007 liegt der Fokus meiner Arbeiten als Konzeptkünstler auf
dem reflektierten, oft provokativen oder humoristischen Umgang mit Geld- und
Wertesystemen. Durch den Einsatz verschiedenster Strategien, Medien und
Materialien werden diese hinterfragt, exemplarisch aufgebrochen und
erfahrbar gemacht.«
Im aktuellen Neuzugang, entstanden 2013, greift Siechold den
hintersinnigen Humor der jüdischen Witz-Kultur auf. Dabei soll die Pointe
nicht sogleich verraten werden: kommt es doch darauf an, die/den
Betrachter:in zum absichtlich erschwerten Lesen der Spruchweisheit (in der
es um Armut, Reichtum, den glänzenden Schein, Wahrnehmung und
Selbstwahrnehmung geht) zu bewegen – nach der Lektüre wird sie/er mit
anderen Augen in den Spiegel schauen.
»Die computergesteuert mit Lasergravur realisierte Arbeit ist im Rahmen
meiner Geldwitzarbeiten entstanden. |
Inhalt und Form des besprochenen Gegenstandes vereinigen sich im Spiegel in
dem Moment, wo der Leser am Ende der Spirale angelangt ist.« Sebastian
Siechold
Die Arbeiten Siecholds belegen den zuweilen burlesken und auch
gesellschaftskritischen künstlerischen Umgang mit einem scheinbar ›nur‹
alltäglichen Phänomen, welchem er in Aktionen und Verfremdungen frappierende
Aspekte abzugewinnen vermag.
Außer der Neuerwerbung, dem Deutsche-Bank-Anagram und dem oben genannten
1-€-Blanco sind mehrere Arbeiten bis Ende August 2023 in der Ausstellung
»Sammlung Haupt macht SSV – Arbeiten von Sebastian Siechold, Justine Smith
und Philipp Valenta«, kuratiert von Hermann Büchner, beim Verband
Deutscher Bürgschaftsbanken in Berlin zu sehen. In dieser achten Ausstellung
in den Räumen des VDB werden Werke von drei Künstler:innen gezeigt, die mit
jeweils mehreren Arbeiten im Sammlungsbestand vertreten sind und deren
Schaffen auf das Thema Geld fokussiert ist.
Weitere Informationen im Handout zur Ausstellung:
PDF
Weiterlesen im aktuellen
Newsbeitrag und in diesem
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner, Kurator der Sammlung Haupt
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