zuweilen hat man es bei den monetären Eigenkreationen mit einer
humorig-hintersinnigen oder eher augenzwinkernden Sicht auf
Währungs-Phänomene zu tun, wie beispielsweise beim »Kretzer« von Helmut King
(vorgestellt in S&S 02/2019), Jonny Stars »SUPERUSCHIS« (S&S 05/2022) oder
dem ebenfalls im Sammlungsbestand befindlichen »Marzahner Regionalgeld« von
Hans Hs Winkler. Demgegenüber hat Nikolaus Eberstaller mit seinen HONEY
MONEY-Banknoten (S&S 03/2018) sozial intendierte und deutlich
gesellschaftskritische Aspekte wie Kriege und Umweltschädigungen
aufgegriffen.
Einen Schritt weiter geht Liang Zhipeng mit seiner REFO-Serie, indem er das
hochaktuelle und zugleich heikle Thema der Flüchtlingsbewegung klar
prononciert in seiner globalen Dimension zuspitzt und polemisierend auf den
Punkt bringt: Flüchtlinge als ›Handelsware‹ in den politischen Rangeleien
von Länderregierungen. Somit räumt ihnen der Künstler den Platz der
Dargestellten auf den Scheinen ein. Der sozialkritische Aspekt kommt auch in
der Untertitelung zum Ausdruck, mit der Liang Zhipeng das Projekt in der
Öffentlichkeit vorgestellt und beworben hat: the new politcal currency.
Die Arbeit wurde erstmals 2017 in einer Ausstellung in der UdK Berlin (an
der der Künstler studierte) und zu Beginn des Jahres 2018 anlässlich des
Transmediale/CTM-Vorspiel-Festivals gezeigt: Liang Zhipeng stellte die
Scheine zur Eröffnung des lifeSpan-Projekts im Kunsthaus KuLe vor und bot
seine neue politische Währung im Rahmen einer Performance im Verhältnis 1:1
zum Tausch bzw. Kauf gegen den jeweiligen Nominalwert in € an. |
Die im Bestand der Sammlung Haupt befindliche Arbeit war in der Ausstellung
»GELD – WAHN – SINN: Die Sammlung Haupt in den Reinbeckhallen Berlin« vom
26.5. – 19.8.2018 zu sehen.
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aktuellen
Newsbeitrag und in diesem
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner,
Kurator der Sammlung Haupt
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