außergewöhnlich ist das Glas-Objekt der in Rom geborenen und dort sowie in
Santa Fe, New Mexico, USA, arbeitenden Künstlerin Dora Tass. Anders als bei
einigen Lichtobjekten im Bestand der auf Kunst zum Thema Geld
spezialisierten Sammlung Haupt – beispielsweise von Mathieu Mercier, Sergej
Alexander Dott und Virginie Mossé – entfaltet sich die Wirkung dieses
holografischen Licht-Kunstwerks im aktiven Gebrauch.
Auf den ersten Blick mutet Holo$ (nur) wie eine Zeichnung auf dunklem Grund
unter extrem dicker Verglasung an. Dieser Eindruck hält allerdings nur so
lange vor, bis Lichtstrahlen eines Spots von schräg oben auf das
wandhängende Objekt fallen und dessen Oberfläche zu eigentlichem Leben
erwecken. Die anfänglich zurückhaltende Farbigkeit entfaltet sich jetzt in
intensiver Brillanz und Leuchtkraft. Je nach Sichtwinkel des Betrachters
treten die collageartig angeordneten Elemente – darunter signifikant ein
durchgerissener 1-$-Schein – mehr oder weniger weit aus der Fläche heraus
nach vorn in den Raum und eröffnen die dritte Dimension.
Das Geheimnis steckt in der vorgelagerten Glasplatte von reichlich 1 cm
Dicke.
Verstärkt wahrnehmbar wird diese Impression noch, wenn der Betrachter die
Arbeit unbeleuchtet vorfindet, die quasi zum Werk gehörende Stabtaschenlampe
interaktiv einsetzt – was durchaus den Intentionen der Künstlerin entspricht
– und durch die Variation von Beleuchtungs- und Blickwinkel die Objekte
gleichsam räumlich ›in Bewegung‹ versetzt.
In Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler
August Muth, einem Protagonisten
moderner holografischer Licht-Kunst (der in seinem eigenen |
Schaffen hingegen betont abstrakt arbeitet), hat Dora Tass seit 2006 eine
Reihe von analogen holografischen Licht-Arbeiten realisiert, darunter die in
Ausstellungen – zuerst im italienischen Pavillon der 54. Biennale Venedig –
und auf Auktionen vertretenen Typewriter-Sujets sowie mehrere weitere
Arbeiten zur Geld-Thematik.
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner,
Kurator der Sammlung Haupt
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