Die Arbeit »0 Virtuelle Realität / 100 Virtuelle Realität« von Clemens
Schöll und Ortrun Bargholz verhandelt genau diese Fragen:
Erwartungshaltungen gegenüber Technik sowie die Grenzen zwischen Virtualität
und Realität. In zwei simplen VR-Brillen aus Plastik stecken statt
Smartphones als Displays jeweils ein Geldschein mit einem Motiv barocker
Architektur. Ist das die reale virtuelle Realität?
Die beiden Geldscheine haben die Nominalwerte von 0 Euro und 100 Euro, wobei
schon das Konzept eines Nominalwertes von Geld in sich vollkommen virtuell
ist. Der 100-Euro-Schein zeigt ein Portal, das nur für diesen Geldschein
zeitgenössisch im Barock-Stil entworfen wurde. Der 0-Euro-Schein bildet die
barocke Fassade des Berliner Schlosses ab, um dessen zeitgenössische
Rekonstruktion seit den 1990er Jahren gestritten wurde und wird. Wie
virtuell sind Schloss-Neubauten und wie real die Euro-Schein-Architekturen?
Die Arbeit »0 Virtuelle Realität / 100 Virtuelle Realität« bricht mit der
Erwartung an digitale VR. Nur die analoge Optik der VR-Brillen wird zur
Vergrößerung und Überlagerung der Geldscheine genutzt. |
Virtuelle Realität bietet die Arbeit dennoch reichlich: Geldscheine, fiktive
Architektur auf Geldscheinen, historisierende Fassadenelemente auf einem
Betonneubau, sowie historisierende Fassadenelemente auf Geldscheinen.
Ohne digitale Bilder und generierte 3D-Räume zu bemühen, wird damit das in
VR-Kunst stets beschworene Verhältnis von Virtualität und Realität
kommentiert.
Clemens Schöll ist Medienkünstler, Medientheoretiker und Softwareentwickler.
Er studierte Informatik und Bildende Kunst in Leipzig, Lissabon sowie
derzeit in Berlin. Seine meist informationstechnologischen Arbeiten reichen
von (Virtual-Reality-)Installationen über Netzkunst bis hin zu Performances.
Seine Arbeiten wurden unter anderem in der Kunsthalle Zürich, [...]
ausgestellt. Er schuf den Wohnungsbot und kuratierte mit Daniel Hengst die
Ausstellung »In
VR we trust«. Schöll ist Mitbegründer des Medienkunstkollektivs
THIS IS FAKE sowie des Fördervereins
Palast der Republik e. V.
Wir freuen uns, Sie zum Vortrag mit dem Künstler begrüßen zu können.
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