|
von Künstlerinnen und Künstlern gestaltete fiktive Banknoten nehmen in
Format und den Elementen Bezeichnung, Nennwert und Seriennummern, bildlicher
Darstellung – wie Gebäuden und Personen – Bezug auf reale Zahlungsmittel.
Doch steht die kritische Auseinandersetzung mit sozialen und
wirtschaftlichen Zuständen, die durch die Finanzsysteme mit geprägt oder
sogar dominiert sind, im Fokus der künstlerischen Arbeit.
Die in Hamburg lebende Künstlerin Maria Fisahn kreiert seit vielen Jahren
eigene fiktive Banknoten, indem sie Papier oder auch Textilien bedruckt,
bestempelt oder collagiert. Erste Geldkunstarbeiten beziehen sich Anfang
1993 auf Urformen des Geldes in der Kulturgeschichte. Ihre ‚Währung’
versieht die Künstlerin mit Aufschriften wie „Strafgeld“, „Wohngeld“,
„Haushaltsgeld“ oder „Brautgeld“ und thematisiert im damit entstehenden
sozialen oder sozialkritischen Bezug unterschiedliche Problematiken, Aspekte
des Geldverkehrs und des Konsumverhaltens. Sie greift gesellschaftlich
relevante Themen, bestehende Konflikte und Widersprüche, aber auch
Alltägliches und Heiteres – wie beispielsweise mit „Erdbeergeld“ oder
„Zaubergeld“ – in ihren Wort-Bild-Kreationen auf. Kunstgeld kann hier als
die Künstlichkeit von Geld gelesen werden, den Geldwert von Kunst
hinterfragen. Für die Künstlerin steht der Tauschwert dabei im Fokus.
„Seit Anfang der neunziger Jahre bringe ich meine individuellen Währungen in
Umlauf:
Die Kichererbsenwährung, Brotgeld, Erdbeergeld, Liebesgeld, Notgeld ...
Meine Geldscheine sind Tauschwerte. Als Unikate aus Stoff und Papier tausche
ich sie gegen landesübliche Währung, Dienstleistungen aller Art, Kleidung
und andere Objekte.
Ich gebe meinen Geldscheinen durch Bearbeitung, Ästhetik und kostbare
Stofflichkeit einen individuellen Wert. Durch geistige Konzentration und
intensive Arbeitsenergie während des Herstellungsprozesses entsteht ein
gleichgewichtiges und nicht nur symbolisches Äquivalent zu Tätigkeiten und
Dingen, die andere für mich machen. |
Wortspiele, Worterfindungen, Poeme, Worte, die sich auch auf archaische
Formen des Geldes beziehen und gesammelte Geldbegriffe aus allen Medien
dienen als Eigennamen dieser Währungen.“1
Für die Arbeit „Fluchtgeld“ (2010) aus der Reihe „Geld(aus)Tausch“ kam ein
überarbeitetes Pressefoto zum Einsatz, das einen Lastwagen zeigt, in dem
sich Flüchtende versteckt haben.
Das Sujet löst auch heute angesichts der politischen Entwicklung ein
hochgradig beklemmendes Gefühl aus: das Thema hat an Aktualität nichts
eingebüßt.
Weiterlesen im
Newsbeitrag
der Sammlungswebsite
und in diesem
PDF.
Wir wünschen Ihnen ein gediegenes Weihnachtsfest und einen guten
Start in das neue Jahr, Gesundheit und viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
auch im Namen von Prof. Stefan Haupt
Dr. Hermann Büchner, Kurator der Sammlung Haupt
E-Mail
 |