In dem fiktiven Arrangement findet sich das Glenfinnan-Viadukt - surreal
aufgedoppelt zu einem geschlossenen Kreis - sowie das am gleichen Ort in den
schottischen Highlands angesiedelte Glenfinnan-Monument. Eine Ansicht des
Viadukts findet sich auf der Rückseite der Schottischen 10-Pfund-Note
(innerhalb der sogenannten Bridges-Serie zwischen 2007 und 2017), welche
Buchwald als Anregung diente:
»Die Arbeit entstand während eines Urlaubs in Schottland. Wir waren mit der
Eisenbahn der West Highland Line unterwegs, die auch über den
Glenfinnan-Viadukt führt. Ein Geldschein zeigt das Viadukt. Dadurch kam ich
auf die Idee, eine Arbeit darüber zu machen. Über die Brücke fuhr auch der
Harry Potter-Zug im der bekannten Filmreihe.
In Glenfinnan steht das Denkmal von Charles Edward Stuart (auch Bonnie
Prince Charlie genannt), dem letzten Stuart, jener, der versucht hat, das
Königshaus zu stürzen. Ich habe es von hinten fotografiert, mit einer
Assoziation zum Gemälde Der Wanderer über den Nebelmeer von Caspar David
Friedrich. Die Wolke hatte ich 2011 in der Bretagne fotografiert. Viadukt
und Zug sind gespiegelt, so dass ein Kreis entsteht. Eine Katastrophe bahnt
sich an, die Frage ist nur welche. 2012 war das noch nicht so klar, heute
würde ich an den Brexit denken. |
Für Prince Charlie war es natürlich auch eine. Der strahlende Sternenhimmel
über der Szenerie entsteht durch eine Münze mit dem Bild der Queen, mehrfach
vervielfältigt.«
Im Schaffen Buchwalds kann die Fotografie als Ausgangspunkt angesehen
werden, die er unter dem Einfluss der Chemnitzer (damals Karl-Marx-Städter)
Kunstszene um die Gruppe Clara Mosch in den 70er/80er Jahren in vielfältiger
Weise weit über den Begriff der Wirklichkeits-Abbildung hinaus entwickelte.
Dabei wurde in Aktionen auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem
Phänomen der Fotografie als solchem bestimmend für sein Werk, darunter mit
der Aufsehen erregende »Fotografieren verboten«-Aktion in bzw. an einer
Vielzahl europäischer Städte und Orte, darunter mehrmals in Berlin, mit der
er die mancherorts durchaus ernstgemeinten Verbotsschilder konterkarierte.
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner
Kurator, Sammlung Haupt
E-Mail: hb@sammlung-haupt.de
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