Die 1953 in Kastanienbaum bei Luzern geborene Künstlerin absolvierte
zwischen 1972 und 1974 eine Schauspielausbildung in Zürich und Wien und zog
1974 nach Berlin (West).
Eine sechsmonatige Studienreise führte sie in 1975/1976 durch Mexiko und die
USA. Bereits in dieser Zeit entstanden erste Arbeiten zum Thema Geld,
ausgelöst vom allgegenwärtigen Dollar mit seiner - damals noch -
schillernden Präsenz. Mit der Überzeichnung und collagierenden
Weiterverarbeitung von Banknoten begründete Jud damit für die moderne Kunst
der BRD eine Methode, die wenig später auch Joseph Beuys für sich entdecke -
und damit wesentlich mehr Bekanntheit erlangte.
In zahlreichen Collagen aus der Mitte der 70er Jahre, entstanden während
bzw. im Kontext des USA-Aufenthalts, nimmt die 1-Dollar-Note einen zentralen
Platz bei Jud ein - mehr oder weniger deutlich noch erkennbar in den
Adaptionen. |
Mit der vorliegenden Arbeit »die geteilte Frau…« tritt der aufgedoppelte
Dollar-Schein, eingebettet in eine grafische Struktur, fast gänzlich hinter
der fast formatfüllend collagierten Darstellung zurück, welche sich bei
näherem Hinschauen als kolorierte Replik einer quer geteilten Ansichtskarte
entpuppt. Diese zeigt eine Dame in - für damalige Zeiten - auffallend
knapper Badebekleidung, und steht damit für einen Topos, der sich seit ca.
Mitte der 50er Jahre großer Beliebtheit erfreute. Allein der Umgang mit dem
Motiv und auch die Titelgebung assoziieren ironisch-verfremdend das Klischee
der zersägten Frau, eher bekannt aus der ›Wunderwelt‹ der Magie.
hier weiterlesen
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner
Kurator, Sammlung Haupt
E-Mail: hb@sammlung-haupt.de
|