Als ihre Kommunikation auffliegt, muss sie aus den USA fliehen und gelangt
mit der Hilfe des Chefs eines mexikanischen Drogenkartells, der großes
Interesse daran hat, sein Bargeld zu behalten, über Mexiko zurück nach
Deutschland, wo sich zu diesem Zeitpunkt eine folgenreiche
Hochwasserkatastrophe anbahnt ...
In vielen Ländern, besonders in Skandinavien, ist die Planung des
Bargeldverbots bereits weit fortgeschritten. Bargeldverbot ist vielerorts
keine Utopie mehr, sondern ein konkretes Vorhaben, das auf seine Umsetzung
wartet. »Liquid« ist eine Dystopie, die zwar in verschiedenen Teilen der
Welt spielt, sich aber schließlich auf Deutschland konzentriert, wo man im
Jahr 2029 eine Naturkatastrophe instrumentalisiert, um die Bedingungen dafür
zu schaffen, das Bargeld zugunsten eines ausschließlich bargeldlosen
Zahlungsverkehrs in allen Bereichen des Lebens abzuschaffen. Der Roman ist
ein spannender Thriller, ein aussichtslos scheinendes Rennen gegen Politik
und Zeit. (Verlagsinfo)
Für die Sammlung Haupt, spezialisiert auf Kunst zum Thema Geld, eröffnet
diese Fiktion einen ursächlichen Kontext:
Neben allgemeinen Folgen der möglichen Abschaffung des Bargeldes, wie
Rückgang der Kriminalität, allgemeine Erhebung von Negativzinsen,
Besteuerung aller Einnahmen (da es kein ›bar auf die Hand‹ mehr geben
würde), Wegfall der Schwarzarbeit und Fragwürdigkeit des Sparens (im Sinne
der Ansammlung von Bargeld), leiten sich Folgen zugunsten des Staates und
der Banken ab. |
An erster Stelle würden Ressourcen eingespart, weil zahlreiche
Kostenpositionen wegfallen, z. B. sind Herstellung, Lagerung, Transport und
Bewachung von Bargeld nicht mehr notwendig, Geldautomaten müssen nicht mehr
bestückt werden.
Als, wenn man so will, indirekte Auswirkungen auf die Intention der Sammlung
Haupt werden u. a. folgende Aspekte tangiert, die an einzelnen Werken aus
dem Sammlungsbestand festzumachen sind, deren Grundlage oder Ausgangspunkt
Bargeld in verschiedenen Formen war bzw. ist, aber nicht mehr sein würde:
- der archivierte Duft des Geldes (Robert
Jelinek, Thomas
Huber),
- Schwarzgeld (Ottmar
Hörl),
- Geld als Zeichen nationaler Identität (Justine
Smith)
- Geld als Material für Überzeichnung (Joseph
Beuys, Norbert
Hinterberger, Benedikt
Braun) oder fotografisches Objekt (Pete
Jones) sowie ›Rohstoff‹ für ›Schreddergeld‹ (Victor
Bonato, Ingrid
Pitzer),
- Geld als Motiv (Maria
& Natalia Petschatnikow, WP
Eberhard Eggers),
- Münzen (Philipp
Valenta, Vollrad
Kutscher, Joachim
Froese, Sebastian
Siechold)
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Büchner,
Kurator, Sammlung Haupt
E-Mail
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